Diese Anleitung beschreibt, wie Sie den Gemeinschaftsbildungsprozess nach Scott Peck in einer Gruppe einführen. Sie lernen die erforderlichen Rahmenbedingungen kennen und erhalten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um echte Gemeinschaft zu entwickeln.
Voraussetzungen
- Eine Gruppe von 5–10 freiwilligen Teilnehmenden
- Regelmäßige Treffen (wöchentlich oder zweiwöchentlich)
- Bereitschaft zu offener, ehrlicher Kommunikation
- Einen Moderator (intern oder extern)
- Ein ungestörter, vertraulicher Raum
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Rahmenbedingungen festlegen
Definieren Sie gemeinsam:
- Vertraulichkeit: Alles Gesagte bleibt in der Gruppe.
- Anwesenheitspflicht: Regelmäßige Teilnahme ist verbindlich.
- Offenheit für Konflikte: Probleme werden sofort und respektvoll angesprochen.
2. Erste Sitzung: Vertrauen aufbauen
- Vorstellungsrunde mit Ich-Botschaften („Ich fühle…, weil…“)
- Erwartungen und persönliche Ziele formulieren
- Gruppenregeln bekräftigen
3. Phase „Pseudogemeinschaft“ durchbrechen
- Moderator initiiert eine Übung, in der Wünsche und Befürchtungen benannt werden
- Feedback-Runde: Ehrliches Spiegeln von Wahrnehmungen
- Spannungen offen ansprechen (z. B. Rollenkonflikte, unterschiedliche Ziele)
4. Phase „Chaos“ moderieren
- Konflikte als Ressource betrachten
- Methoden wie Fishbowl oder Rollenspiele nutzen, um Macht- und Bedürfnisstrukturen sichtbar zu machen
- Aktives Zuhören fördern: Jeder spricht, ohne unterbrochen zu werden
5. Phase „Leere“ erreichen
- Anleitung zu Achtsamkeitsübungen oder stillem Sitzen
- Teilnehmende reflektieren eigene Rollen und losgelassene Erwartungen
- Freiraum für authentische Begegnung schaffen
6. Entwicklung zur „wahren Gemeinschaft“
- Gemeinsame Reflexion: Was hat sich verändert?
- Verbindliche Vereinbarungen für zukünftige Zusammenarbeit
- Kontinuierliche Pflege: Regelmäßige Feedback- und Reflexionsrunden
Best Practices
- Geduld: Tiefe Prozesse brauchen Zeit.
- Regelmäßigkeit: Konstanz stärkt Vertrauen.
- Moderationswechsel: Rotierende Moderation fördert Verantwortungsgefühl.
- Dokumentation: Sitzungsprotokolle halten Fortschritte fest (ohne Personen zuzuordnen).